Baustein 2: Leitidee

2. Leitidee

A Thematischer Überblick

Die Leitidee ganztägiger Bildung im Primarbereich in NRW wird von zwei Grundsätzen geprägt: Einerseits die Kindorientierung bzw. die Orientierung an objektiven Bedarfen und subjektiven Bedürfnisse von Kindern in den Fokus zu rücken und andererseits die multiprofessionelle Zusammenarbeit am Standort zu stärken. Dabei darf die Leitidee nicht mit dem (verschriftlichen) Leitbild einer Ganztagsschule verwechselt, sondern muss als Grundidee ganztägiger Bildung verstanden werden.

Die im Erlass des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes NRW (vgl. BASS 12-63 Nr.2) beschriebenen Ziele und Merkmale von Ganztagsschulen und außerunterrichtlichen Ganztags- und Betreuungsangeboten weisen grundlegend auf die Adressat*innenperspektive hin: Angebote sollen sich an den jeweiligen Bedarfen und Bedürfnissen der Kinder und Eltern orientieren und es soll die individuelle ganzheitliche Bildung von Kindern und Jugendlichen gestärkt werden. Außerdem wird die Relevanz von Freiräumen für Selbstbildungsprozesse, für selbstbestimmte Aktivitäten und eine Förderung der Interessen von Kindern im Grundschulalter betont. Kindorientierung heißt also, sich mit den Lebenswelten von Kindern auseinanderzusetzen und davon ausgehend Ganztagsbildung zu gestalten. Lebenswelten sind vielfältig und setzen sich aus verschiedenen Aspekten, wie z.B. den sozialen (familiären) Beziehungen, Medienwelten oder soziokulturellen Tätigkeiten zusammen. Für die Praxis kann das bedeuten, sich auf die Perspektive der Schüler*innen/Kinder im Rahmen einer Sozialraumerkundung einzulassen.   

Der zweite zentrale Aspekt für eine ganztägige Bildung in NRW ist die multiprofessionelle Zusammenarbeit.  In der Primarstufe bietet das Trägermodell die Chance, die Gestaltung des Ganztags durch die Perspektive der Jugendhilfe zu erweitern, da hierdurch neben Lehrkräften auch weitere pädagogische Fachkräfte wie Erzieher*innen, Sozialarbeiter*innen und Integrationsfachkräfte am Standort präsent sind. Somit können schulpädagogische und sozialpädagogische Expertise – zum Wohle der Kinder – kombiniert werden. Wichtig ist hier, dass sich Lehr- und Fachkräfte als ein multiprofessionelles Team begreifen und dass regelmäßige Gelegenheiten zum Austausch und zur Zusammenarbeit strukturell in Arbeitszeitplänen verankert werden. Der Jugendhilfeträger soll integraler Bestandteil der Ganztagsbildung sein und nicht abgekoppelt von der Schule dazu addiert werden.

Konzeptionell können die beschriebenen Vorstellungen und Impulse für eine kindorientierte und multiprofessionell abgestimmte Ganztagsbildung im Primarbereich durch unterschiedliche Ansätze umgesetzt werden. Beispielsweise über eine kindgerechte Rhythmisierung, die die unterschiedlichen Professionen miteinander in den Austausch bringt, über ein gemeinsam abgestimmtes Lernzeitenkonzept, welches den Kindern Möglichkeiten für eigenverantwortliches Lernen bietet oder über ein entsprechendes Raumkonzept, welches die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder und Professionen sowie weiterer Stakeholder berücksichtigt.  

In der Sekundarstufe sind aufgrund der Rahmenbedingungen andere Möglichkeiten des Einbezugs der Jugendhilfe und/oder außerschulischer Kooperationspartner in den Blick zu nehmen. Generell ist bei der Konzeption ganztägiger Bildungsangebote darauf zu achten, verschiedene Kooperationspartner*innen aus dem außerschulischen Bildungsbereich zu beteiligen (z.B. Kultur, Sport, Offene Kinder- und Jugendarbeit, etc.) und diese durch die Vereinbarung von Kooperationsverträgen miteinzubinden.

B Praxismaterialien

C Literatur/ Linktipps



Kind- und Lebensweltorientierung

 

Multiprof. Zusammenarbeit

·      WZK-Baustein „Multiprofessionelle Kooperation“

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