Baustein 4: Multiprofessionelle Kooperation

4. Multiprofessionelle Kooperation

A Thematischer Überblick

Eine qualitativ hochwertige Ganztagsbildung ist zentral mit dem Konzept der multiprofessionellen Kooperation und der Verknüpfung von schulischen und außerschulischen Angeboten verbunden. Das Trägermodell an offenen Ganztagsgrundschulen in NRW legt den Grundstein für eine Gestaltung des Ganztags im Zusammenwirken unterschiedlicher Professionen. Lehr- und pädagogische Fachkräfte aus der Jugendhilfe arbeiten gemeinsam für die Bildung, Erziehung und Betreuung der Kinder.

Erzieher:innen, Schulsozialarbeiter*innen, Sozialpädagog*innen und Inklusionsfachkräfte und weitere Fachkräfte halten ein breit gefächertes Angebot an Ganztagsgrundschulen vor, wie beispielsweise Musiker*innen, Künstler*innen, Handwerker*innen, Beratungsstellen. All diese Professionen bzw. Berufsgruppen bringen unterschiedliche Wissensstände, Erfahrungen und Perspektiven für eine (ganztägige) Bildung von Heranwachsenden mit, die berücksichtigt und in die Konzipierung ganztägiger Bildungssettings einfließen sollten.

Ob und wie multiprofessionelle Kooperation im Alltag stattfindet, ist im Wesentlichen eine Frage des Leitungshandelns und der Organisationskultur. Eine gleichberechtigte multiprofessionelle Kooperation muss von Leitung, Schulleitung und Ganztagskoordnitor*in, initiiert und gelebt werden. Dazu gehört die gemeinsame Entwicklung eines Leitbildes für eine kindorientierte Ganztags-bildung und eines gemeinsamen Grundverständnisses. Hierfür ist es notwendig, dass die unterschiedlichen Professionen sich über ihre Selbstverständnisse, Arbeitsprinzipien und -methoden austauschen, um so die (Bildungs-)Perspektive der Kooperationspartner zu verstehen. Auf dieser Basis gilt es, ein gemeinsames Leitbild einer kindorientierten Gantagsbildung zu entwickeln, welches die Perspektiven, Möglichkeiten und Fähigkeiten der einzelnen Professionen berücksichtigt und verzahnt.

Weiterhin ist es unerlässlich, dass sich alle Akteur*innen regelmäßig in eigens hierfür vorgesehenen und konzeptionell sowie zeitlich fest verankerten Formaten austauschen, z.B. bei Schul- und Ganztagskonferenzen oder wöchentlichen (jahrgangs-/klassenbezogenen Planungstreffen. Je nach Anstellungsform und Ausmaß der Tätigkeit müssen dementsprechend auch Zeitbudgets für diesen Austausch vorgesehen werden.

Über die ‚formellen‘ Anlässe hinaus, sollten auch weitere Möglichkeiten geschaffen werden, die zur Verzahnung der Professionen und zur (Weiter)Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses kindorientierter Ganztagsbildung beitragen, z.B. durch:

  • Wechselseitige Hospitationen bis hin zur gemeinsamen Gestaltung von Unterricht und Ganztagsangeboten
  • Schaffung gemeinsamer Aufenhalts-Räumlichkeiten für alle im multiprofessionellen Team (‚vom Lehrer*innenzimmer zum Teamraum‘)
  • Gemeinsame Fortbildungen
  • Gemeinsame Feste und Feiern

 Eine so gelebte multiprofessionelle Zusammenarbeit ist – auch wenn sie teilweise zunächst einen Mehraufwand darstellt, lohnenswert. Durch den multiperspektivischen Blick lassen sich Herausforderungen, wie beispielsweise der Umgang mit traumatisierten Schüler*innen, besser bewältigen. Die offene Ganztagsgrundschule wird so zu einem attraktiveren Ort – sowohl für Kinder als auch für Erwachsene.

B Praxismaterialien

C Literatur/ Linktipps

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