Baustein 1: Grundlagenwissen - Lernzeiten

1.3. Lernzeiten

A Thematischer Überblick

Lernzeiten

An offenen und gebundenen Ganztagsschulen werden die Hausaufgaben in das Gesamtkonzept des Ganztags integriert (Nr. 5.4 des Erlasses "Gebundene und offene Ganztagsschulen sowie außerunterrichtliche Ganztags- und Betreuungsangebote in Primarbereich und Sekundarstufe I", RdErl. d. Ministeriums für Schule und Weiterbildung v. 23.12.2010, BASS 12-63 Nr. 2). Auch auf den Runderlass "Unterrichtsbeginn, Verteilung der Wochenstunden, Fünf-Tage-Woche, Klassenarbeiten und Hausaufgaben an allgemeinbildenden Schulen" des Ministeriums für Schule und Weiterbildung v. 05.05.2015 (BASS 12-63 Nr. 3) kann verwiesen werden.

Zwar hat sich im Kontext von Ganztagsschule der Begriff Lernzeiten bereits etabliert, jedoch herrschen sowohl in der Praxis als auch im Fachdiskurs Unklarheit über eine konkrete Definition. Im Ganztagserlass werden als wesentliche Merkmale von Ganztagsschulen mit Blick auf Lernzeiten genannt:

  • "ein verlässliches Zeitraster und eine sinnvoll rhythmisierte Verteilung von Lernzeiten auf den Vormittag und den Nachmittag (...)"  
  • "Anregungen und Unterstützung beim Lösen von Aufgaben aus dem Unterricht und Eröffnung von Möglichkeiten zur Vertiefung und Erprobung des Gelernten sowie zur Entwicklung der Fähigkeit zum selbstständigen Lernen und Gestalten"

Es geht also darum, neue Lernarrangements zu gestalten und Kinder und Jugendliche dazu zu befähigen, zum Beispiel durch geeignete Instrumente, sich selbstständig das im Fachunterricht vermittelte Wissen anzueignen. Außerdem soll mit der Weiterentwicklung bzw. der Neukonzeptionierung von Hausaufgaben verstärkt auf die individuellen Bedürfnisse von Schüler*innen eingegangen werden. Die Lernzeiten sind durch ihre Einbettung in den Schulalltag auch im Kontext eines Gesamtförderverständnisses von Ganztagsschulen zu verstehen. Dabei nimmt vor allem die Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen sowie Eltern einen hohen Stellenwert ein (vgl. Stötzel/Tabel 2012: 138).

"Mit Lernzeiten sollen Zeiten für neue Formen des Lernens geschaffen werden, die über die klassische Hausaufgabenbetreuung hinausgehen. Sie können in den Unterricht integriert sein oder außerhalb des Unterrichts stattfinden und durch eine Lehrkraft oder pädagogische Fachkraft begleitet werden. In den Lernzeiten können z.B. Wochenplanarbeit, (Frei-)Arbeits- oder Übungsstunden stattfinden." (Börner et. al 2012: 43)

Lernzeiten sind als ein „zentrales und komplexes Gestaltungselement“ (Stötzel/Tabel 2012: 138) an Ganztagsschulen zu verstehen, welches mit dem Schulunterricht verwoben ist. Die Lernzeiten sollen dazu beitragen, die fachlichen und sozialen Kompetenzen der Kinder zu unterstützen, Lernschwierigkeiten auszugleichen und Stärken zu fördern sowie die Selbstlernkompetenz zu stärken (vgl. Altermann et al. 2018: 104f.).

Literatur:

Altermann, André/Lange, Mirja/Menke, Simone/Rosendahl, Johannes/Steinhauer, Ramona/Weischenberg, Julia (2018): Bildungsbericht Ganztagsschule NRW 2018. Eigenverlag Forschungsverbund DJI/TU Dortmund.

Börner, Nicole/Steinhauer, Ramona/Stötzel, Janina/Tabel, Agathe (2012): Bildungsbericht Ganztagsschule NRW 2012. Eigenverlag Forschungsverbund DJI/TU Dortmund.

Stötzel, Janina/Tabel, Agathe (2012): Lernzeiten in Ganztagsschulen in NRW - Chancen und Herausforderungen individueller Förderung, in: Institut für soziale Arbeit e.V. (2012): ISA -Jahrbuch zur sozialen Arbeit, Münster: Waxmann Verlag GmbH.

C Materialien/Methoden

D Literatur/Linktipps